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[...]
Man könnte sie für tollwütig halten, wie sie nach einem großen Teich suchen, um ihren Durst zu stillen. Ihr andauerndes Heulen entsetzt die Natur.
Wehe dem verspäteten Wanderer! Die Freunde der Friedhöfe werden sich auf ihn stürzen, werden ihn zerreißen und ihn fressen mit bluttriefendem Maul; denn sie haben keine faulen Zähne.
Die wilden Tiere, die nicht heranzukommen wagen, um an der Fleischmahlzeit teilzuhaben, suchen zitternd das Weite.
Nach einigen Stunden werfen sich die Hunde vom Herumjagen gänzlich erschöpft, halbtot, die Zunge weit aus dem Maul, einer auf den anderen, ohne zu wissen, was sie tun, und zerreißen einander mit unglaublicher Geschwindigkeit in tausend Fetzen. Sie handeln nicht aus Grausamkeit so.
Eines Tages sagte meine Mutter mir mit glasigem Auge: »Wenn du zu Bett liegst und draußen das Bellen der Hunde hörst, verbirg dich unter der Decke und spotte nicht ihres Treibens: sie haben unstillbaren Durst nach dem Unendlichen, wie du, wie ich, wie alle Menschen mit schmalem, bleichem Gesicht. Ja, ich erlaube dir sogar, dich an das Fenster zu stellen, um dieses Schauspiel zu betrachten, das durchaus erhaben ist.« Seither achte ich den Wunsch der Toten.
Ich spüre wie die Hunde den Durst nach dem Unendlichen … Ich kann und kann diesen Durst nicht stillen! Ich bin der Sohn des Mannes und der Frau, nach dem zu urteilen, was man mir erzählt hat. Das verblüfft mich … ich glaubte mehr zu sein! Was geht es mich übrigens an, woher ich stamme? Ich hätte, wäre es nach meinem Willen gegangen, lieber der Sohn des Haifischweibchens sein mögen, deren Hunger Freund der Stürme ist, und des anerkannt grausamen Tigers: ich wäre nicht so schlecht.
Ihr, die ihr mich anseht, weicht von mir, denn mein Atem bläst einen giftigen Hauch. Noch keiner hat die grünen Furchen meiner Stirn gesehen; auch nicht die vorspringenden Knochen meines hageren Gesichts, den Gräten irgendeines großen Fisches gleich, oder den Felsen an Meeresstränden, oder den schroffen Alpenhängen, die ich so oft durchquerte, als auf meinem Haupt noch Haare einer anderen Farbe wuchsen.
Und wenn ich in stürmischen Nächten, mit glühenden Augen, die Haare vom Sturm gepeitscht, die Behausungen der Menschen umschleiche, allein wie ein Stein in der Mitte des Weges, bedecke ich mein verbrauchtes Gesicht mit einem Stück Samt, schwarz wie der Ruß, der die Schornsteine füllt: Augen dürfen nicht Zeugen der Häßlichkeit sein, die der Höchste, mit einem Lächeln des heftigsten Hasses, auf mich gelegt hat.
Jeden Morgen, wenn für die anderen die Sonne aufgeht, Freude und segenspendende Wärme über die ganze Natur gießt, zerfetze ich unbewegten Gesichts, in den Raum voller Schatten starrend, hingekauert, der Tiefe meiner geliebten Höhle zugewandt, in der Verzweiflung, die mich wie Wein berauscht, mit meinen starken Händen meine Brust in Stücke.
Dennoch fühle ich, daß ich nicht von Tollwut befallen bin!
Dennoch fühle ich, daß ich nicht der einzige bin, der leidet!
[...]
- Die Gesänge des Maldoror. Erster Gesang, achte Strophe.
Man könnte sie für tollwütig halten, wie sie nach einem großen Teich suchen, um ihren Durst zu stillen. Ihr andauerndes Heulen entsetzt die Natur.
Wehe dem verspäteten Wanderer! Die Freunde der Friedhöfe werden sich auf ihn stürzen, werden ihn zerreißen und ihn fressen mit bluttriefendem Maul; denn sie haben keine faulen Zähne.
Die wilden Tiere, die nicht heranzukommen wagen, um an der Fleischmahlzeit teilzuhaben, suchen zitternd das Weite.
Nach einigen Stunden werfen sich die Hunde vom Herumjagen gänzlich erschöpft, halbtot, die Zunge weit aus dem Maul, einer auf den anderen, ohne zu wissen, was sie tun, und zerreißen einander mit unglaublicher Geschwindigkeit in tausend Fetzen. Sie handeln nicht aus Grausamkeit so.
Eines Tages sagte meine Mutter mir mit glasigem Auge: »Wenn du zu Bett liegst und draußen das Bellen der Hunde hörst, verbirg dich unter der Decke und spotte nicht ihres Treibens: sie haben unstillbaren Durst nach dem Unendlichen, wie du, wie ich, wie alle Menschen mit schmalem, bleichem Gesicht. Ja, ich erlaube dir sogar, dich an das Fenster zu stellen, um dieses Schauspiel zu betrachten, das durchaus erhaben ist.« Seither achte ich den Wunsch der Toten.
Ich spüre wie die Hunde den Durst nach dem Unendlichen … Ich kann und kann diesen Durst nicht stillen! Ich bin der Sohn des Mannes und der Frau, nach dem zu urteilen, was man mir erzählt hat. Das verblüfft mich … ich glaubte mehr zu sein! Was geht es mich übrigens an, woher ich stamme? Ich hätte, wäre es nach meinem Willen gegangen, lieber der Sohn des Haifischweibchens sein mögen, deren Hunger Freund der Stürme ist, und des anerkannt grausamen Tigers: ich wäre nicht so schlecht.
Ihr, die ihr mich anseht, weicht von mir, denn mein Atem bläst einen giftigen Hauch. Noch keiner hat die grünen Furchen meiner Stirn gesehen; auch nicht die vorspringenden Knochen meines hageren Gesichts, den Gräten irgendeines großen Fisches gleich, oder den Felsen an Meeresstränden, oder den schroffen Alpenhängen, die ich so oft durchquerte, als auf meinem Haupt noch Haare einer anderen Farbe wuchsen.
Und wenn ich in stürmischen Nächten, mit glühenden Augen, die Haare vom Sturm gepeitscht, die Behausungen der Menschen umschleiche, allein wie ein Stein in der Mitte des Weges, bedecke ich mein verbrauchtes Gesicht mit einem Stück Samt, schwarz wie der Ruß, der die Schornsteine füllt: Augen dürfen nicht Zeugen der Häßlichkeit sein, die der Höchste, mit einem Lächeln des heftigsten Hasses, auf mich gelegt hat.
Jeden Morgen, wenn für die anderen die Sonne aufgeht, Freude und segenspendende Wärme über die ganze Natur gießt, zerfetze ich unbewegten Gesichts, in den Raum voller Schatten starrend, hingekauert, der Tiefe meiner geliebten Höhle zugewandt, in der Verzweiflung, die mich wie Wein berauscht, mit meinen starken Händen meine Brust in Stücke.
Dennoch fühle ich, daß ich nicht von Tollwut befallen bin!
Dennoch fühle ich, daß ich nicht der einzige bin, der leidet!
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- Die Gesänge des Maldoror. Erster Gesang, achte Strophe.
ruha-bishta - 2005/10/16 16:02