sumerisch (2)
und weiter geht's...
4) Die dimensionalen Kasus
zu den dimensionalen Kasus des Sumerischen zaehlen der Ablativ, der Aequativ, der Dativ/Benefaktiv, der Direktiv/Terminativ-Lokativ der unmittelbaren Naehe, der Komitativ, der Lokativ und der Terminativ.
* Im Sumerischen unterscheidet man weder zwischen maennlich noch weiblich noch sonst irgendwelchen kategorien, wie sie in heutigen sprachen vorkommen, sondern zwischen zwei kategorien, die meiner meinung nach wesentlich mehr sinn machen: belebt (personenklasse) und unbelebt (sachklasse). die grenzen zwischen den klassen sind fließend, denn innerhalb der kulte der goetter koennen durch bestimmte riten gegenstaende belebt werden, was sich dann auch in ihrer grammatikalischen behandlung wiederspiegelt.
** amuesante note: der gott Marduk, den die meisten kennen werden (ist er doch auf jeden fall bekannter als Ereshkigala oder Ninngishzhidda), heißt in seiner urspruenglichen sumer. form 'amar-utu' - was in etwa bedeutet "Jungtier (Kalb) des Sonnengottes".
aehnlich amuesant ist der name eines herrschers der III. dynastie von Ur - 'amar-su'en'. woertlich: "Mondkalb".
und da sage noch jemand, tote sprachen seien nicht interessant und lustig.
4) Die dimensionalen Kasus
zu den dimensionalen Kasus des Sumerischen zaehlen der Ablativ, der Aequativ, der Dativ/Benefaktiv, der Direktiv/Terminativ-Lokativ der unmittelbaren Naehe, der Komitativ, der Lokativ und der Terminativ.
- 4.1 - Ablativ die postposition, durch die der ablativ markiert wird, lautet -ta. man unterscheidet beim ablativ zwei verschiedene aspekte:
- ablativus instrumentalis dieser aspekt des ablativ beschreibt ein mittel fuer eine handlung. z.B.: izi-ta "durch Feuer"
- ablativus separativus dieser zweite aspekt des ablativ beschreibt eine richtung von etwas/jemandem weg. z.B.: uru-ta "aus der Stadt"
- 4.2 - Äquativ die postposition, durch welche dieser kasus markiert wird, lautet -gin(7) / -gim. der aequativ wird auch als 'vergleichskasus' bezeichnet; seine funktion entspricht etwa der des akkadischen kima. z.B.: gu(4)-bàn-da-gin(7) "wie ein wilder Stier"
- 4.3 - Dativ / Benefaktiv die dem dativ/benefaktiv zugeordnete postposition ist -ra. dieser kasus bezeichnet eine person, fuer die/zu der eine handlung vollzogen wird. beim dativ/benefaktiv ist zu beachten, daß, wenn direkt vorangehend ein genitiv steht, entweder die gesamte dativpostposition elidiert wird oder nur der vokal von dieser (/a/). z.B.: ur-sang-En-líl-lá-ra *ur-sang-Enlil-a(k)-ra "fuer den Held des Enlil"
- 4.4 - Direktiv / Lokativ-Terminativ der unmittelbaren Naehe die diesem Kasus zugeordnete postposition lautet - ebenso wie die des agentiv/ergativ - -e. verwechslungen der beiden kasus sind jedoch nicht sonderlich haeufig, da der agentiv/ergativ zumeist nomina der personenklasse* kennzeichnet, wohingegen der direktiv meist bei nomina der sachklasse steht. am besten laesst sich dieser kasus mit "an..." uebersetzen: bad-kal-ga-e "an der maechtigen Mauer"
- 4.5 - Komitativ die postposition, welche den komitativ markiert, lautet -da. der komitativ kommt gleichermaßen bei worten der sach- und personenklasse vor; auch wird er verwendet, wenn zwei worte miteinander kombiniert werden. z.B.: lugal-da "mit dem Koenig" áb amar**-bi-da "die Kuh mit ihrem Jungen"
- 4.6 - Lokativ die dem lokativ zugeordnete postposition lautet -a. dieser kasus beschreibt eine position, und er wird meist in kombination mit worten der sachklasse verwendet. z.B.: é-a "in dem Haus"
- 4.7 - Terminativ die postposition, die dem terminativ zugeordnet wird und diesen markiert, lautet -(e)sh(e). es kommt jedoch außerordentlich selten vor, daß die gesamte postposition geschrieben wird - meist kann man den terminativ lediglich an einem Shin erkennen, das da ist, wo keines sein sollte, oder er wird als -shè geschrieben. zu beachten ist, daß wenn ein terminativ unmittelbar auf einen genitiv folgt, dieser genitiv vollstaendig elidiert wird. der terminativ beschreibt eine richtung/bewegung auf etwas oder jemanden zu. z.B.: uru-kug-dingir-dingir-kàl-ga-ash *uru-kug-dingir-dingir-kalga-a(k)-(e)sh(e) "zu der heiligen Stadt der maechtigen Goetter"
* Im Sumerischen unterscheidet man weder zwischen maennlich noch weiblich noch sonst irgendwelchen kategorien, wie sie in heutigen sprachen vorkommen, sondern zwischen zwei kategorien, die meiner meinung nach wesentlich mehr sinn machen: belebt (personenklasse) und unbelebt (sachklasse). die grenzen zwischen den klassen sind fließend, denn innerhalb der kulte der goetter koennen durch bestimmte riten gegenstaende belebt werden, was sich dann auch in ihrer grammatikalischen behandlung wiederspiegelt.
** amuesante note: der gott Marduk, den die meisten kennen werden (ist er doch auf jeden fall bekannter als Ereshkigala oder Ninngishzhidda), heißt in seiner urspruenglichen sumer. form 'amar-utu' - was in etwa bedeutet "Jungtier (Kalb) des Sonnengottes".
aehnlich amuesant ist der name eines herrschers der III. dynastie von Ur - 'amar-su'en'. woertlich: "Mondkalb".
und da sage noch jemand, tote sprachen seien nicht interessant und lustig.
ruha-bishta - 2005/10/07 16:59